Issue 3/2022  -  ISSN 1470-9570

ARTICLES

Neue Möglichkeiten des universitären Deutschlernens in Finnland durch Online-Unterricht: Am Beispiel eines KiVAKO-Deutschkurses

Margit Breckle, Schwedische Handelshochschule Hanken, Vaasa (pages 1-21)

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In diesem Beitrag wird der Online-Deutschkurs Saksa 8 (GER-Niveau B2, 3 ECTS) in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt, der im Rahmen des finnlandweiten Projekts Kielivarannon vahvistaminen korkeakouluissa (KiVAKO; 2018 bis 2021) entwickelt wurde. Das Ziel des Projekts war die Entwicklung von Online-Sprachkursen, wodurch finnlandweit das Angebot an Sprachkursen auf Hochschulniveau erweitert und dadurch gestärkt werden soll. Im KiVAKO-Teilprojekt für Deutsch wurden acht Deutschkurse (GER-Niveau A1–B2) mit einem Gesamtumfang von 24 ECTS entwickelt. Das Ziel des Beitrags ist es, den Online-Deutschkurs Saksa 8 zu beschreiben und zu illustrieren. Der Kurs umfasst drei Kursmodule (à 1 ECTS) und enthält Phasen asynchronen Arbeitens sowie Phasen, in denen asynchrone Elemente mit synchronen Elementen in Form von Partnerarbeit und gemeinsamen Zoom-Treffen kombiniert werden. Beide Formate werden anhand des Kursmoduls Deutsch in mehrsprachigen Arbeitskontexten veranschaulicht. Vor dem Hintergrund des studentischen Feedbacks sowie der Beobachtungen der Lehrkräfte lenkt der Beitrag den Fokus auf positive Aspekte eines solchen Online-Deutschkurses sowie auf Herausforderungen, Probleme und Verbesserungsvorschläge.
This paper focuses on the online German course Saksa 8 (CEFR level B2, 3 ECTS), which was developed as part of the Finland-wide project Kielivarannon vahvistaminen korkeakouluissa (KiVAKO; 2018 to 2021). The aim of the project was to develop online language courses, thereby expanding and strengthening the offer of language courses at university level throughout Finland. In the KiVAKO sub-project for German, eight German courses (CEFR level A1–B2) were developed with a total of 24 ECTS. The aim of the paper is to describe and illustrate the online German course Saksa 8. The course consists of three course modules (1 ECTS each) and contains phases of asynchronous work as well as phases in which asynchronous elements are combined with synchronous elements in the form of partner work and joint Zoom meetings. This is illustrated by the course module Deutsch in mehrsprachigen Arbeitskontexten. Against the background of student feedback and teacher observations, the paper focuses on positive aspects of such an online German course as well as on challenges, problems and suggestions for improvement.

Das Online-Planspiel Tourismusregion Fida als Form synchronen Online-Unterrichts

Margit Breckle, Schwedische Handelshochschule Hanken, Vaasa & Ana Kühn Paz, Odense (pages 22-44)

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Im vorliegenden Beitrag wird das Online-Planspiel Tourismusregion Fida als Form synchronen Online-Unterrichts im Bereich DaF präsentiert, das seit 2020 als Kooperation zwischen der Hanken School of Economics in Finnland und der Syddansk Universitet in Odense/Dänemark durchgeführt wird. Das Ziel des Beitrags ist es, das Design des Online-Planspiels mit Lernzielen, Ablauf und Arbeitsprozessen darzustellen. Zudem wird die Einbindung des Online-Planspiels in Kurse an den beteiligten Universitäten betrachtet und es werden Aufgabenstellungen und bearbeitungen des Online-Planspiels illustriert. Vor dem Hintergrund des studentischen Feedbacks sowie Beobachtungen der Lehrkräfte diskutiert der Beitrag positive Aspekte eines solchen Online-Planspiels sowie Probleme und Herausforderungen, wobei auch Justierungen durch die Lehrkräfte thematisiert werden.
This paper presents the online simulation Tourismusregion Fida as a form of synchronous online teaching in German as a Foreign Language. The online simulation has been carried out since 2020 as a cooperation between Hanken School of Economics in Finland and Syddansk Universitet in Odense/Denmark. The aim of this paper is to present the design of the online simulation with its learning goals, course outline and work processes. In addition, the integration of the online simulation into courses at the participating universities is discussed and tasks and students’ performances are illustrated. Against the background of student feedback and observations by the teachers, the paper focuses on positive aspects of such an online simulation as well as on problems and challenges. Adjustments by the teachers are also presented.

„Dass es mich freut an solchen Eventen teilzunehmen! Ich verspüre da wahres Glück!" – Die Einbettung virtueller Lesungen in den Online-DaF-Unterricht

Simone Heine, Bonn, Elli Mack, Podgorica & Thomas Mair, Skopje (pages 45-69)

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Wie wird der Zugang zu deutschsprachiger Literatur auch oder gerade in pandemischen Zeiten geschaffen? Wie kann Literatur das sprachliche Lernen beflügeln? Und unter welchen Voraussetzungen lassen sich aktuelle Ansätze der Literaturdidaktik virtuell erfolgreich gestalten? Diesen Fragen wird im vorliegenden Beitrag nachgegangen, indem die digitale Durchführung und Didaktisierung literarischer Veranstaltungen dargestellt und reflektiert wird. In einer Zusammenarbeit der DAAD-Lektor:innen in den Nachfolgestaaten Jugoslawiens und Albanien wurden von Oktober 2020 bis Juni 2021 digitale Lesungen namhafter Autor:innen für fortgeschrittene Deutschlernende und die interessierte Öffentlichkeit per Videokonferenz organisiert. Diese Lesungen wurden didaktisiert und aufbereitet und mit verschiedenen Tools und Apps in synchronen und asynchronen Lernformen in den DaF-Unterricht integriert. Im Nachgang wurden die teilnehmenden Deutschlerner:innen darum gebeten, die Veranstaltungsreihe und deren Einbezug in den Unterricht zu evaluieren. Auf Grundlage der Rückmeldungen werden die Chancen und Herausforderungen dieses digitalen Unterrichtsmodells diskutiert und es wird der Blick darauf gerichtet, welche Bestandteile davon auch postpandemisch lohnend wären.
How can German-language literature be made accessible, especially during the Covid-19 pandemic? How can literature stimulate language learning? And under what conditions can current approaches to the study of literary didactics be pursued in online learning environments? This article addresses these questions through discussion of the digitization and didactic treatment of literary events. From October 2020 to June 2021, DAAD lecturers in the Yugoslav successor states and Albania organized a series of videoconference readings with notable authors for advanced German learners and members of the interested public. These readings, which were selected using a didactic approach, were prepared and integrated into the German as a foreign language curriculum, using tools and apps across both synchronous and asynchronous learning formats. Afterwards, participants were asked to evaluate the series as well as their inclusivity of the learning environment. Based on this feedback, this article discusses the opportunities and challenges of this digital teaching model and considers the potential value of implementing several of its components in the post-pandemic world.

Von der Theater- zur Filmwerkstatt Theaterpädagogische Methoden im virtuellen DaF-Unterricht

Mareike Korte, Osijek (pages 70-88)

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Drama- und theaterpädagogische Fächer sind Bestandteil im Curriculum der Germanistik-studiengänge an der FFOS in Osijek (Kroatien). Während der Pandemie mussten selbst-verständlich auch diese virtuell durchgeführt werden. „Theaterwerkstatt“ online – kann das überhaupt funktionieren? Um die Arbeit im virtuellen Klassenraum zu erleichtern und den Studierenden auch in dieser Situation die Möglichkeit einer (virtuellen) Abschlusspräsentation zu geben, wurde daher seit dem Sommersemester 2020 auf das Medium Film ausgewichen. Der Beitrag stellt den Arbeitsprozess der neu entstanden Filmwerkstatt vor: Vom ersten Brainstorming über die Drehbuchentwicklung bis hin zu den Dreharbeiten via Videokonferenz-Tool und der Postproduktion. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Darstellung des Schreibprozesses sowie der Präsentation ausgewählter theaterpädagogischer und filmtechnischer Übungen als Best Practice aus dem synchronen Online-Unterricht. Im Anschluss werden auch Nachteile bzw. die Grenzen praktischer Filmarbeit im Distanz-Unterricht aufgezeigt.
As part of the curriculum of the German studies programme, FFOS faculty in Osijek (Croatia) offers elective classes that implement theater and drama education. Of course, during the pandemic, these classes also had to be carried out virtually. A “theater workshop” online – can that even be possible? In order to facilitate work in the virtual classroom and to give students the opportunity to give a (virtual) final presentation even in this situation, the medium of film has been used since the summer semester of 2020. The article presents the work process of the newly created film workshop: from the first brainstorming to developing the script to shooting of the film using video conference tools as well as post-production process. A particular focus will be on the presentation of the writing process and the demonstration of selected exercises taken from theater education and film-technical exercises as best practice from online lessons. Subsequently, disadvantages and the limits of practical film work in distance learning will also be discussed.

Kollaboratives Schreiben in der Studienvorbereitung. Eine empirische Untersuchung zur Förderung der Schreibkompetenz am Beispiel des Etherpad

Stanislav Katanneck, Bochum (pages 89-117)

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Im Mittelpunkt des Artikels steht die Frage, wie die Schreibfertigkeit von internationalen Studieninteressierten in der Studienvorbereitung durch das kollaborative Schreiben mit dem Etherpad gefördert werden kann. Wie nehmen die Lernenden das kollaborative Schreiben wahr und welche Schwierigkeiten haben sie dabei? Welche Lernfortschritte können durch das kollaborative Schreiben festgestellt werden? Beleuchtet werden diese Forschungsfragen durch eine Analyse von Lernertexten zu Beginn, Mitte und Ende eines virtuellen Sprachkurses mit dem Fokus auf integrierte Aufgaben aus dem digitalen TestDaF sowie durch die Befragung von Teilnehmenden zum Schreibprozess mithilfe eines Fragebogens. Diese empirische Analyse soll den Lernfortschritt durch das kollaborative Schreiben mithilfe einer kleinschrittigen Didaktisierung dokumentieren: Von der Planungs- und Entwurfsphase über das gemeinsame Schreiben des Textes bis hin zur Überarbeitung. Der Beitrag stellt ein Best-Practice-Modell für die systematische Evaluation und Förderung des Schreib(lern)prozesses in der Studienvorbereitung dar. Das Modell kann dabei auch auf andere Schreibaufgaben übertragen werden.
This article focuses on the question of how the writing skills of prospective international students can be improved with the help of collaborative writing using the etherpad in the study preparation program. How do learners evaluate and assess the benefits of collaborative writing and what difficulties do they encounter? Which learning progress can be made through collaborative writing? These research questions are illuminated by an evaluation of learners’ texts in the beginning, the middle and the end of a virtual language course with a focus on integrated tasks from the digital TestDaF. In addition, students fill out a survey with questions on the writing process which supplement the analysis of the written texts. This empirical study is intended to document the learning progress through collaborative writing by means of a small-step didactic model: from the planning and design phase through the joint writing and revision of the text. The article presents a best-practice model for the systematic evaluation and promotion of the process of learning to write academic texts in preparation for university studies. The model can also be transferred to other writing tasks.

Internationale Videokonferenzen mit verschiedenen Partnerländern systematisch in den DaF-Unterricht integrieren

Christian Horn, Seoul (pages 118-142)

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Dieser Beitrag stellt ein Konzept für die systematische Integration von internationalen Videokonferenzen mit unterschiedlichen Partnerländern in Konversationskurse für fortge-schrittenere Deutschlernende vor und reflektiert dessen Umsetzung in drei Konversationskursen an einer Universität in Südkorea. Zentraler Ansatz des Konzepts ist es, das sprachliche Selbstvertrauen, die interkulturelle sowie die interaktionale Kompetenz der Lernenden zu steigern. Aus den in der Umsetzung gewonnenen Befunden werden Schlussfolgerungen zum Einsatz von internationalen Videokonferenzen im DaF-Unterricht und zum vorgelegten Konzept präsentiert.
This article presents a concept for the systematic integration of international video conferences with different partner countries in conversation courses for intermediate learners of German and reflects its implementation in three conversation courses at a university in South Korea. The central approach of the concept is to increase the linguistic self-confidence, the intercultural and the interactional competence of the learners. Conclusions on the use of international video conferences in GFL-lessons and on the concept presented are drawn from the findings obtained during implementation.

Ausbau der Kasusflexion im asynchronen Fernunterricht

Anna-Maria Jünger, Heidelberg (pages 143-158)

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Der Erwerb der Kasusflexion stellt auch noch Zweitsprachlernende der Sekundarstufe I vor Herausforderungen. Dabei ist Kasus u. a. für die Textkohäsion und damit für die Rezeption und Produktion von (bildungssprachlichen) Texten von Relevanz. Eine Förderung der Kasusflexion ist somit wichtig. Dies leistet das Sprachförderkonzept FLEX. Die Förderung setzt an Schriftstücken von Lernenden an und erfolgt u.a. mittels korrektiven Feedbacks. Im Zuge der pandemiebedingt gezwungenen Digitalisierung wurde eine digitale Umsetzung der ursprünglich analogen Art der Förderung ausgearbeitet und an einer Gemeinschaftsschule in Baden-Württemberg erprobt. Mithilfe der Förderung kann auch bei einem asynchronen Fernunterricht die Kasusflexion ausgebaut werden. Bei der virtuellen Förderung arbeiten Lernende, wie gewohnt, analog an ihren Texten. Die Rückmeldungen zu ihren Schriftstücken erfolgen dann allerdings digital mittels einer datenschutz-konformen Kommunikations-App. Die Art der Förderung stellt eine Möglichkeit dar, um asynchronen Fernunterricht zu realisieren. Sie stellt insb. eine Alternative zu rein computer- oder laptopbasierten Förderangeboten dar.
The acquisition of case inflection still poses challenges for second language learners at lower secondary level. Case is relevant for text cohesion and thus for the reception and production of (educational) texts. Therefore, it is important to promote the acquisition of case inflection. This is what the language support concept FLEX does. The support is based on written work and is carried out, among other things, by means of corrective feedback. In the course of digitalization, which was forced by pandemics, a digital implementation of the originally analogue type of support was developed and tested at a community school in Baden-Württemberg, with the help of which case inflection can also be developed in asynchronous distance learning. In virtual support, learners work on their texts in the usual analogue way. However, feedback on their writing is then provided digitally by means of a communication app that complies with data protection regulations. This type of support is one way of implementing asynchronous distance learning. In particular, it is an alternative to computer- or laptop-based support.

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